In Gazzuolo bleibt es wider Erwarten trocken und ich kann noch im Sonnenschein abbauen, bevor der Wind deutlich auffrischt und der Himmel sich nach einigen Kilometern bedenklich zuzieht.
Ciao, Corte Oppietti, war schön bei Euch.
Kurz vor Parma erwischt es mich dann doch noch. Auf so eine schwarze Wand zuzufahren, fühlt sich gar nicht gut an. Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig in die Regenkombi, dann muss ich durch den Sturm. Während der nächsten Stunde bekomme ich alles, was das Motorradfahrerinnenherz erfreut: Regen, starke Windböen, löchrige Straßen und reichlich Verkehr.
Irgendwann hinter Parma ist der Spuk vorbei und ich fahre wieder ins Helle – schwarze Wolken sehe ich nur noch im Rückspiegel.
Um genau 14.05 Uhr verlasse ich die Emilia Romagna und befahre Ligurien. Und hinter „Borgo val di Taro“ beginnt eine Bergstrecke, für die allein sich die Reise gelohnt hätte. Eng windet sich die Straße durch die Berge, immer wieder rauf und runter: Schatz und ich haben Kirmes!
Um 15.45 Uhr sehe ich das Meer:
Kurze Zeit später bin ich in Levanto. Der von mir ausgesuchte Campingplatz ist voll bzw. hat nur noch Plätze, für die die Honda Steigeisen bräuchte. Auf Experimente mit allzu steilen und engen Wegen habe ich seit Korsika keine Lust mehr, also weiche ich auf den nächsten erreichbaren Platz aus.
Camping 5 Terre ist auch gut besucht, aber die Zufahrt ist hier unproblematisch, so dass ich – von Regenfahrt und Bergstrecke einigermaßen erschöpft – hier mein Zelt aufschlage. Levanto soll mein Basislager für die nächsten Tage werden – morgen wird man sehen.
Unter der Dusche sinniere ich darüber, was eigentlich der beste Moment des Tages ist. Wenn es morgens losgeht? Wenn abends das Zelt gut steht? Oder ist es der Moment, wenn ich aus der aufgeheizten Lederhose schlüpfen kann? Schwer zu sagen, bei so vielen täglichen Highlights :-).