Tag 4: Lange Fahrt und Luxus

Mit ca 260 km folgt heute die voraussichtlich längste Etappe der Reise. Wie Ihr oben seht, geht es der Berge wegen eher indirekt bis nach Kaltern. Hinter Zell am See führt mein Weg über die Felbertauernstrasse, die sich gut fährt; bloß den Felbertauerntunnel empfinde ich heute als eklig lange und enge Röhre und bin froh, als ich wieder ans Licht komme.

Dann fahre ich lange durch das schöne Pustertal (könnte man auch tagelang machen), bis irgendwann –  nach einer großen Pause in Lienz – die Landschaft wechselt und mein Blick nicht mehr auf den Großglockner und seine Kollegen sondern auf die Dolomiten fällt. Wieder wünsche ich mir eine Helmkamera – man sieht zu vieles und so wechselhaftes, dass ich mir unmöglich alles merken kann, was aus meiner Sicht erwähnenswert wäre. Zumal in Italien, wo schlagartig eine ganz neue Aufmerksamkeit gefragt ist, so aggressiv bewegt sich hier mancher durch den Verkehr.

Ein italienischer Greis wiederum, der nachlassende Aggressivität mit zunehmender Blindheit kompensiert, sorgt für einen zusätzlichen spontanen Adrenalinkick, als er mir kurz vor Bozen die Vorfahrt nimmt. Das geht nur deshalb gut aus, weil ich erst bremse und dann fluche!! Verdammter drecks…sau…mist.. idiot!!!

Weil die Etappe so lang und die Wetterprognose für heute Abend nicht gut ist, halte ich mich nicht mit Fotostopps auf. Nur einmal, auf der Brennerstrasse, versuche ich die Faszination des Trentino (Steil UND Lieblich) am Rand der Straße einzufangen.

Als ich gegen 18 Uhr am Kalterner See ankomme, ist im „Camp Gretl“ kein Platz mehr für mich. Nicht schlimm, es soll ja eh bald regnen. Ich fahre rechts des Sees nach St Josef hinauf und beim Anblick des „Haus am Hang“ beschließe ich spontan, mir etwas 4-Sterne-Luxus zu gönnen.

Nach Verwöhndusche MIT Eincremen (nach 4 Tagen unterwegs trinkt meine Haut die Bodylotion „auf Ex“) genieße ich hoch über dem See ein 4-Gänge-Menü zum ausgezeichneten Gewürztraminer. Man gönnt sich ja sonst nichts…

Bis in die Dunkelheit sitze ich hier auf der Hotelterasse und diniere – zwischen den Gängen verfasse ich diesen Blogeintrag – und entgegen der Prognosen bleibt es trocken.