Rüdiger Nehberg wäre stolz auf mich

denn ich sitze in einem Steinhaus vor einem 120 Jahre alten Holzofen und schaffe es seit nun schon fast vier Stunden, das Ding in Gang zu halten. Ich, die nie einen Ofen besessen hat! Zwischendurch war ich sogar duschen.

Aber von Anfang an:

Im Liegewagen auf der Fahrt nach Innsbruck: zu Sechst. Die Gruppe stellt sich allerdings als so nett und interessant heraus, dass ich diese Anreise eher als Gewinn denn als Anstrengung empfunden habe. Nach einer harmonischen und ruhigen Nacht kommen wir pünktlich an und warten alle aufgekratzt darauf, unsere Motorräder aus den Fesseln der ÖBB befreien und die Verladerampe hinunterrollen zu dürfen.

Die Dame von Welt reist im Zug mit privater Security.

Bis wir alle unser Gepäck zurechtgeruckelt und uns verabschiedet haben, ist es schon fast 11 Uhr. Überraschend harmloses Wetter: trocken und bei weitem nicht so kalt wie befürchtet.

Ich wickele mich trotzdem in die Regenkombi ein und habe es dadurch auf der gesamten Strecke bis zum ersten Übernachtungsziel ganz angenehm.

Im Agritur Masi Brenta komme ich dann auch relativ entspannt schon vor 16h an:

Oberhalb von Rovereto habe ich hier ein nettes Zimmer mit schöner Aussicht vom Balkon.

Der Blick nach unten fällt direkt auf Luigi:

Ausblick am nächsten Morgen

Weil es noch so früh ist, mache ich einen „Spaziergang“ runter nach Rovereto. Inklusive Wiederaufstieg zurück in meine Unterkunft wird das eine veritable 3-Stunden-Wanderung. War so nicht geplant, lässt die hausgemachte Lasagne anschließend aber umso besser zur Geltung kommen.

Außer mir nur EIN weiterer Gast in dieser Nacht: beim Abendessen lerne ich Pavel aus Polen kennen, der hier seinen Kraftplatz gefunden hat. Er kommt her, so oft die Zeit zwischen zwei Jobs es ihm erlaubt. Als Brandschutzverantwortlicher auf verschiedenen Kreuzfahrtschiffen, auch jenen, die über den Rhein schippern, wie er mir erzählt, ist er häufig mit diesen Schiffen unterwegs und hat dann längere Pausen zwischen den Einsätzen. Ich erfahre, dass etliche „seiner“ Schiffe jeweils zwischen Oktober und März im Niehler Hafen in Köln überwintern.

Wir verplaudern den Abend und irgendwann kann ich die Augen nicht mehr offen halten und verabschiede mich ins Bett.

Heute folgte dann die unvermeidliche Fahrt durch die Po-Ebene: lang, kalt und windig.

Nachdem ich mich eine Weile von den heftigen Böen habe durchrütteln lassen, verkrieche ich mich irgendwann hinter hohe LKW und fahre über weite Strecken gemütlich mit 90 km/h in deren Windschatten.

Die letzten 30-40 Kilometer bis zu meinem heutigen Ziel geht es dann wieder über schöne und sehr kurvige Bergstraßen und ich entdecke einen kleinen Giacomo Agostini in mir. Der sich – im Gegensatz zu mir – überhaupt nicht darüber wundert, wie viel Schräglage trotz Gepäck noch möglich ist.

Oberhalb von Castelnovo ne Monti erwartet mich dann ein kleines Steinhaus ganz für mich allein.

Die Besitzer des Agriturismo Campo del Pillo haben eine alte Scheune neben dem Haupthaus für Gäste ausgebaut.

Mit eigener Terasse.

Und Aussicht

Und Holzofen.

In den ich gerade den letzten dicken Holzklotz versenkt habe. Und nun davor sitzend mächtig stolz auf mein seit Stunden liebevoll geschürtes Feuer bin.

Ein Klick auf das Bild beschreibt es einigermaßen treffend…

Ach so, und ich hoffe, niemand ist enttäuscht, dass ich jetzt doch keine Würmer gegessen habe.

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2 Gedanken zu „Rüdiger Nehberg wäre stolz auf mich“

  1. Hey Marie, was für schöne Bilder und außergewöhnliche Unterkünfte du hast. Schön, dich hierbei zu begleiten. Bin auch stolz auf deine Feuer-Schür-Kompetenz. LG Steffi

  2. HEY Marion!Das liest sich ja wie aus einem Guss!Wow..bist du ein Schriftsteller(in)…oder ein Poet…es ist einfach supergut!Geht warm runter!Weiter so! L.G.aus dem arschkalten Croatien! ALLI

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