Napoli

Nach dem Frühstück bei Rafaele in Caserta gehe ich die ca 8 Minuten Fußweg bis zum Bahnhof. Auf Gleis 6 steht er schon, der Zug nach Napoli. Die Türen sind noch geöffnet, aber laut Anzeigetafel fährt er jeden Moment ab.

Ich frage vorsichtshalber schnell noch den Schaffner, ob dieser Zug nach Napoli fährt. Er nickt. Als ich einsteigen will, verscheucht er mich mit wedelnden Händen von der Tür und deutet nach ganz vorne. Ich blicke ihn fragend an und er verzieht er sein Gesicht und zeigt in die Abteile vor unserer Nase, die mit sehr vielen, sehr dunkelhäutigen Menschen besetzt sind. Wieder wedelt er energisch mit den Händen Richtung Zugspitze und schaut mich dabei gütig lächelnd an. Er will anscheinend verhindern, dass ich mich unter den Mob mische. Die haben es auch nicht leicht hier, die Dunkelhäutigen, denke ich und steige brav weiter vorne ein.

Abfahrt in Caserta

Für 3,40 € rolle ich jetzt ungefähr eine Dreiviertelstunde lang gemütlich durch die Landschaft. Draußen gibt es nicht viel zu sehen, oder doch:

Als ich aus dem Bahnhof Napoli Centrale hinaus in die Sonne trete, erlebe ich sofort das volle Programm: ein Häusermeer, reichlich Verkehr, viele Menschen, laut, sehr bunt, und irgendwie… überhaupt nicht stressig.

Das Verkehrsgeschehen um die riesige Piazza Garibaldi vor dem Bahnhof erinnert an eine Kirmes und läuft wie ein gut geprobtes Spektakel erstaunlich störungsfrei ab.

Ich halte mit der Kamera meines iPhone darauf und drehe mich dabei langsam, um zu filmen. Ein paar der Dunkelhäutigen, tatsächlich etwas abgerissen aussehend, kommen mir entgegen und bedeuten mir heftig gestikulierend, damit aufzuhören. Sie wedeln jetzt mit ihren Händen, genau so wie der Schaffner vorhin.

Einer von ihnen ruft “don’t do that, You will lose your Phone” und imitiert die Bewegung eines Diebes, der mir das iPhone aus der Hand reißt. Ich Bauernmädel! Ich bedanke mich herzlich für diesen Rat, der mir vermutlich mein Telefon über den Tag rettet. Soviel zu dem “Mob”.

Da ich hier nur einen Tag oder genauer gesagt nur ein paar Stunden bleibe, habe ich nicht vor, irgendwelche „must see“-Stationen abzulaufen. Ich werde mich einfach dem Rhythmus der Stadt und meiner Neugier überlassen, wenn’s recht ist.

Auch wenn es vielleicht abgedroschen klingt: die Stadt nimmt mich sofort gefangen!

Hier wird mit Leidenschaft geparkt

Als ich für Christoph, der gerade für 3 Monate segelnd auf der Ostsee unterwegs ist, diese Fotos aufnehme, komme ich sofort mit dem Mechaniker ins “Gespräch”. Ich habe ihn natürlich vorher gefragt, ob ich fotografieren darf und erzähle – auf seine Frage nach dem Grund dafür – dass ein Freund so einen Wagen fährt. Daraufhin reckt er den Daumen in die Luft und lädt mich sofort zum Café ein.

Diese freundliche Zugewandtheit und Gastfreundschaft begegnet mir innerhalb der nächsten Stunden so häufig, dass ich von den Menschen hier irgendwann überwältigt und schwer verliebt in diese Stadt bin.

Als ich z.B. wegen eines kurzen Wolkenbruchs schnell in die nächste Espressobar springe und an der Theke einen Espresso nehme, fallen mir die schönen Löffel auf. Die haben kein Mundstück, sind eigentlich eher schön geschwungene Rührsticks aus Edelstahl. Ich frage den Barista, wo man diese Löffel kaufen kann und sofort schaltet sich der Gast neben mir ein: ein durchaus seriös wirkender Mann im gut sitzenden Anzug reicht mir den Löffel und will ihn mir gleich schenken. Ich wehre erschrocken ab: no, no , so war das nicht gemeint.

Der Barista guckt erleichtert und erklärt mir mit Händen und Füßen, warum er den Löffel leider nicht herschenken kann: soweit ich verstehe, sei er nicht der Boss und außerdem haben sie wohl auch nicht so viele davon. Si, si, capito, natürlich, alles gut. Aber jetzt kommt in der kleinen Espressobar eine vitale Diskussion in Gang: ein weiterer Gast wendet sich mit vorwurfsvoller Geste an den Barista und verlangt wohl ebenfalls, dass man mir den Löffel schenke. Alle drei erörtern jetzt lebhaft die Löffelfrage. Während ich schon Tränen lache, weil alle Beschwichtigungen meinerseits die Sache nicht beenden, guckt der Barista immer wieder entschuldigend zu mir herüber.

Schließlich endet es damit, dass mir nicht erlaubt wird, meinen Café zu bezahlen.

Mittagessen im „Gerolomini“ in der Via dei Tribunale

Video aus Neapel (muss ich wohl zuhause hochladen)

Hier würde ich gerne schwach werden, aber die bieten ausschließlich merkwürdig aromatisierte Produkte an, die mich nicht überzeugen.

Telefonecke im Gerolomini

Bilder von Neapel gibt es reichlich im Internet oder besser noch: Kommt her!

Ich mochte mit der Kamera des kleinen iPhone SE, die dafür einfach nicht geeignet ist, keine schlechten Fotos von Neapels Strassenschluchten und kleinen Gassen oder vom 8 km entfernten Vesuv machen. Bilder können nicht beschreiben, was ich hier empfunden habe. Die Reisende wünscht sich mehr Neapolitaner in der Welt.

Wieder in Caserta muss ich auf dem Heimweg vom Bahnhof doch noch einmal das Handy zücken:

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