„Es ist viel Unheil in der Welt geschehen, aber wenig, das der Nachwelt so viel Freude gemacht hätte“
schrieb Goethe in der „Italienischen Reise“ zu Pompeji , der 79 n.Chr. durch einen gewaltigen Ausbruch des Vesuvs verschütteten Stadt.
Hier bin ich nun. Die Fahrt über die „Autostrada del Mediterraneo“, wie die A2 hier auch genannt wird, war abwechslungsreich: zwischen Altomonte und Moreno: sehr hübsch durch hügeliges grünes Land, bepflanzt u.a. mit Millionen Olivenbäumen, die ordentlich in Reih und Glied stehen.
Irgendwann vor Lagonegro steigt die Strecke auf über 1600m hoch und man fährt eine Weile in einer deutlich anderen Klimazone: am Ende eines Tunnels musste ich aufrüsten: Fleecejacke und Regenkombi an, die warmen Handschuhe auch; so ging es. Gefroren habe ich dann nicht mehr, aber irgendwann leider nichts mehr gesehen, weil der Nebel so dicht wurde, dass sich selbst 40 km/h noch verdammt waghalsig angefühlt haben.
Der einzige Autofahrer MIT Nebelschlussleuchte, an dem ich mich gerne orientiert hätte, fuhr zu schnell. Von allen anderen hat man – mit etwas Glück – nur etwas gesehen, wenn sie direkt vor einem gebremst haben.
Und jetzt wandere ich bei Mitte Zwanzig Grad durch das alte Pompeji und kann hier wegen der Größe der ausgegrabenen Stadt zwar nicht jeden Stein bestaunen, aber beim Wandern durch die einzelnen Viertel doch ein Gefühl für die Dimensionen des antiken Pompeji bekommen.
Auf dem Grund der großen Arena zu stehen, fühlt sich hier merkwürdig beklemmend an.
Wahrscheinlich habe ich zu viele Gladiatoren-Filme gesehen.
Während ich mir die Stadt bzw das, was davon übrig blieb, anschaue, vergehen 6 Stunden wie im Flug: das Viertel der einfachen Leute, die Tempelanlagen, das Aristokratenviertel weiter oben, wo eine angenehme Brise weht und die Aussicht am besten ist, die ehemaligen Badeanstalten, repräsentative Paläste mit Innenhöfen, die plastischen Leichen*, Fresken und Mosaike an den Hauswänden und Böden, all das ist faszinierend und lässt den Besucher ahnen, wieviel Leben – Misere und auch große Pracht – es hier einmal gegeben haben muss.
Ein paar Sandalenfilme gesehen zu haben, schadet dabei sicher auch nicht.
*Ein Archäologe kam auf die Idee, die Hohlräume, die die Leichen im erkalteten Gestein hinterlassen haben, mit Gips auszugießen.
So in die Vorstellung des alten Pompeji versunken habe ich kaum fotografiert:
Am Rande des Forums mit „Mensa Ponderaria„, Tempel des Apollo und anderen sehenswerten…
2000 Jahre alte Sitzplatz-Nummern im „großen Theater“
Eingang zum „Fitnesscenter“. Auf dem Boden: ein Mosaik mit zwei Kämpfern.
Ok, das Dach ist neu.
So beeindruckend die Ausgrabungsstadt ist, so schrecklich ist das Drumherum. Alle 20 Meter ein „Tourist Office“, das einem eine Tour andrehen möchte: „Madame, woher kommen Sie?Ah, Germania, wundervoll, waren Sie schon auf dem Vesuv?“
Alle Wege innerhalb des nicht sonderlich schönen neuen Pompeji sind mit Restaurants oder sonstigen Läden gepflastert; alle versuchen auf dieselbe nervtötende Art, die Touristen zur Einkehr zu bewegen. Um mich in Ruhe umschauen zu können, reagiere ich irgendwann auf gar nichts mehr und stelle mich taub. Trotzdem komme ich an beiden Abenden, die ich in der Stadt essen muss, vollkommen entnervt wieder in meinem Zimmer am Rand einer stark befahrenen Einfallstrasse an.
Die Tatsache, dass ich hier einen ziemlich schmierigen Wirt erwischt habe, der seine Gäste im Souterrain des Hauses unterbringt, wo das Wasser im Waschbecken nicht abläuft und das versprochene WLAN schon gar nichts taugt, kann ich in dem Zustand überhaupt nicht mehr locker nehmen.
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Hi Marion,
lese schon eine ganze Weile mit, sehr schöner Reisebericht.
Weiterhin: bon Voyage !
Sven
( …der Dich vor ca. 25 Jahren ´mal abgeholt hat, 72er Bonneville )
Lieber Sven,
die Kombination „abholen“ und „Bonneville“ hat mich zuerst ganz schön in die Irre geführt und ich habe gerätselt, wer Du sein könntest…
Bis mir endlich ein Licht aufging: denn Du hast mich damals mit dem AUTO abgeholt; zur Party mit dem Dresscode „schwarz und sündig“ einer gewissen Claudia H. 🙂
Und Deine wunderschöne Bonneville durfte ich ja erst viel später bewundern.
Vielen Dank für den netten Kommentar, freue mich, dass Du mitliest!
Alles Liebe
Marion